Design ist eigentlich kein von Menschen erfundener Beruf, sondern vielmehr das Ergebnis einer notwendigen aktiven Tätigkeit aller höhenentwickelten Lebewesen. Der Mensch schafft sich seine Umwelt nach seinen Vorstellungen und ist dabei hoffentlich von seinen tatsächlichen Grundbedürfnissen getrieben. Je kultivierter eine Spezies ist, desto besser ist ihr Design.
Bienenvölker sind die Designer hochkomplexer wabenförmiger Wohnungen, in denen sie leben, arbeiten, sich gegenseitig ernähren und sogar kollektiv überwintern können. Vögel gestalten perfekte Nester zum Schutz vor Feinden und um ihre jüngeren Familienangehörigen aufziehen zu können. Im Endeffekt geht es schließlich auch beim Design um das gute alte „Survival of the fittest“. Die Spezies, die sich nicht so perfekt wie möglich an ihre Umgebung und Umwelt als Ganzes anpasst, riskiert das Wichtigste, nämlich ihr eigenes das Überleben.
Für eine bessere Welt
In Wahrheit liegt die größte Gefahr darin, sich quasi auf den Lorbeeren auszuruhen, und sich mit den bestehenden Formen der heutigen Zeit irgendwie zu arrangieren und abzufinden. Denn im Prinzip sind die historischen Stile der verschiedenen Design-Epochen nur Marker auf einer unendlichen Zeitleiste für Geschichtswissenschaftler, Spezialisten und ihre Anhänger. Wer zu lange und selbstverliebt darauf schaut, wird den Blick für das Große und Ganze verlieren.
Der eigentliche Fokus sollte darauf liegen, die Zukunft im Jetzt und Hier zu gestalten. Denn wir brauchen Unmengen an neuen Produkten, die die alten, schlechten aus den Märkten fegen, und die Fehler und Spuren der Verwüstung, die sie angerichtet haben, wieder ausmerzen. Wir brauchen noch mehr aufs Wesentliche reduzierte, noch wiederverwendbarere und noch recycelbarere Produkte als jetzt.
Es darf nicht mehr darum gehen, so zu denken wie ein Steinzeitmensch, den plötzlich die Profitgier packt, weil er gerade erkennt, dass er seine Produkte wie Speerspitzen, Feuerstein-Messer oder Steinschleudern im Tausch gegen möglichst viele Muscheln vor allem für andere herstellen kann. Es gilt sich, wieder zurückzubesinnen und auf den Pfad der Besonnenheit zurückzukehren.